Kreissparkassen-Filialleiter Wimmer, Bürgermeister Buß, Landrat Eininger, Sensen-Experte Rühle, Diplom-Biologin Brigitte Beier und Umweltzentrums-Vorstand Weigert (von links) weihen das Wildbienenhaus ein.
Blühender Landkreis im Landschaftspark Bruckenwasen
„Wenn alle Bienen verschwunden sind, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben“. Mit diesen Worten von Einstein wies Landrat Heinz Eininger auf die Bedeutung der Honigbienen hin. Doch auch die Wildbienen sind für die Bestäubung bedeutend. Dies wurde bei der Einweihung des Hot-Spot für Wildbienen auf dem Bruckenwasen in Plochingen deutlich, als Landrat Eininger und Bürgermeister Frank Buß zusammen mit den Ehrenamtlichen des Umweltzentrums ein neues Wildbienenhaus mit Lehmhügel sowie eine dazugehörige Infotafel erstmals der Öffentlichkeit präsentierten.
Der „Blühende Landkreis Esslingen“ hat erst vor einem Jahr mit der „Oase für Falter und Co“ das Leuchtturmprojekt auf den Weg gebracht, dessen erste Lichter schon heute leuchten. Der Landkreis Esslingen, die Stadt Plochingen und das Umweltzentrum Neckar-Fils haben sich als Partner beim Leuchtturmprojekt auf dem Plochinger Bruckenwasen gesucht und gefunden.
Im Umweltzentrum entsteht bereits ein Schaugarten zum Thema Bestäuber wie Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Auf der anderen Neckarseite steht jetzt der erste Infopunkt über Wildbienen auf städtischer Fläche, zu dem auch ein bunter Blühstreifen gehört. Das Wildbienenhaus wird möbliert. Holzstücke mit Bohrungen, Schilfstängel und Strangfalzziegel dienen den Wildbiennen als Behausungen für die Brut. Auch der Lehmhügel wird schnell von Wildbienen bevölkert, denn rund 75 Prozent der Wildbienenarten fühlen sich dort wohl. Die Blühwiese stellt ein Spektrum des Nahrungsangebots für Wildbienen dar.
Parallel dazu finden bereits in diesem Jahr eine Reihe von Ausstellungen und Seminare im Umweltzentrum statt, die sich an breite Bevölkerungskreise richten, auch an Kindergärten und Schulen. Allein vor und nach Pfingsten besuchen rund 500 Kinder die derzeit aufgebaute Schmetterlingsausstellung.
Das Leuchtturmprojekt gestaltet das Umweltzentrum Neckar-Fils nur mit einem Kreis Ehrenamtlicher, der von der Diplom-Biologin Brigitte Beier fachlich geleitet und von Matthias Weigert, Vorstandmitglied des Trägerverein Umweltzentrum, organisatorisch betreut wird. Die Stadt Plochingen ist ein wichtiger Partner, die nicht nur Flächen bereitstellt, sondern auch die Hilfe des Bauhofes. Finanziert wird das Leuchtturmprojekt aus Kreismitteln. So wurde die Anschaffung der Sensen für die Kurse sowie das Wildbienenhaus bezahlt. Als Sponsor engagiert sich die Stiftung der Kreissparkasse über drei Jahren mit jeweils 5000 Euro.
Denn am Plochinger Neckarknie soll das Leuchtturmprojekt noch stärker strahlen. Angedacht sind weitere Infopunkte zu den Faltern sowie Bienen. Außerdem soll eine geänderte Vorlandpflege sowie Neupflanzungen das Blütenangebot für die Biene und Co. verbessert werden. Besucher können dann mithilfe verschiedener Medien den Lehrpfad für sich entdecken.
Lehrpfad und Schaugarten, Seminare und Ausstellungen können die Bürger sensibilisieren und motivieren, den eigenen Garten und Balkon so zu gestalten, dass sich Biene, Wildbiene und Schmetterlinge zuhause fühlen können.
Natürlich gibt es noch viele andere Zielgruppen für den Blühenden Landkreis Esslingen. Deshalb arbeiten auch Naturschutzzentrum Schopfloch, Freilichtmuseum Beuren und Umweltzentrum auch bei Veranstaltungsreihen neuerdings zusammen. „Das Umweltzentrum Plochingen steht für ökologisches Denken und Handeln im urbanen Raum, während Schopfloch von Naturräumen umgeben ist und in Beuren die landestypische Kulturlandschaft im Mittelpunkt steht. Die Veranstaltungskonzepte ergänzen sich deshalb ideal“, betont Trägerveins-Vorstand Matthias Weigert.
Und BUND-Mitglied Brigitte Beier freut sich dass der Landkreis auch jüngst das Fachseminar „Blütenreichtum im Öffentlichen Grün“ im Umweltzentrum veranstaltete. 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 17 Städten und Gemeinden des Landkreises Esslingen kamen im Februar ins Umweltzentrum.
„Mit verschiedenen Projekten wollen wir das Blühangebot in den nächsten Jahren im ganzen Kreisgebiet ausweiten. Dabei sollen unterschiedliche Themen und Aktionen die Aufmerksamkeit immer wieder aufs Neue auf die Bedeutung blühender Flächen für unser Ökosystem lenken“, kündigte Landrat Heinz Eininger an. Auf der Tagung gaben Referenten Tipps und Anregungen, wie mehr Blühflächen in das Ortsbild integriert werden können und wie bestehende Grünflächen so umgestaltet werden können, dass ein Mehrwert für Natur und Umwelt entsteht. Neben Städten und Gemeinden sollen künftig auch weitere Zielgruppen wie Privatgartenbesitzer, Landwirte oder Firmen eingebunden werden.
Als Wiedererkennungszeichen für alle Aktivitäten rund ums Thema wurde auch ein neues Logo „Blühender Landkreis“ vorgestellt. Das soll sich, so Landrat Eininger, in den nächsten Jahren auf immer mehr bunt blühenden Grünflächen in den Städten und Gemeinden im Landkreis wiederfinden. Der Landkreis wird die Kommunen bei der Beschaffung von Saatgut fördern und beispielsweise mit praxisnahen Work-Shops zur fachgerechten Einsaat und Anlage von Blumenwiesen unterstützen. Auch dafür steht natürlich das Umweltzentrum als Veranstaltungsort bereit. Sogar ein Fotowettbewerb „Mein schönster Garten“ hat der Landkreis ausgelobt. Als auf geht’s!